
Wissenschaft
SKANDINAVISTIK
HENRIK IBSEN
WORT UND BEDEUTUNG
BARNETRO
Das norwegische Wort BARNETRO verwendet Henrik Ibsen in seinem Werk nur in seinem Schauspiel Rosmersholm, das er in den Jahren geschrieben hat.
Im Text kommt es in drei Dialogpassagen vor:
BARNETRO (KINDERGLAUBE)
ROSMER
Der er kommet en ny sommer i mit sind. Et nyt ungdomssyn. Og derfor så står jeg nu der –
KROLL
Hvor, – hvor står du?
ROSMER
Der, hvor dine børn står.
KROLL
Du? Du! Det er da vel umuligt! Hvor står du, siger du?
ROSMER
På samme side som Laurits og Hilda.
KROLL sænker hodet
Frafalden. Johannes Rosmer frafalden.
ROSMER
Jeg skulde ha’ følt mig så glad, – så inderlig lykkelig ved det, som du kalder frafaldet. Men så led jeg pinligt alligevel. For jeg vidste jo nok, at det vilde volde dig en bitter sorg.
KROLL
Rosmer, – Rosmer! Dette forvinder jeg aldrig. (ser tungt på ham) Å, at også du kan ville være med og række hånd til fordærvelsens og forstyrrelsens værk i dette ulykkelige land.
ROSMER
Det er frigørelsens værk, jeg vil være med på.
KROLL
Ja, jeg ved det nok. Således kaldes det både af forførerne og af de vildledte. Men synes du da, at der er nogen frigørelse at vente af den ånd, som nu holder på at forgifte hele vort samfundsliv?
ROSMER
Jeg slutter mig ikke til den ånd, som råder. Ikke til nogen af de stridende. Jeg vil prøve på at samle menneskene sammen fra alle sider. Så mange og så inderligt jeg bare formår det. Jeg vil leve og sætte alle mine livsens kræfter ind på dette ene, – at skabe det sande folkedømme i landet.
KROLL
Så du synes ikke vi har folkedømme nok! Jeg for min part synes vi alle til hobe er på god vej til at drages ned i det mudder, hvor ellers kun almuen plejer at trives.
ROSMER
Just derfor stiller jeg folkedømmets sande opgave.
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Rosmersholm Hovedtekst, 1. utg.
KROLL
Hvilken opgave?
ROSMER
At gøre alle mennesker i landet til adelsmennesker.
KROLL
Alle mennesker –!
ROSMER
Så mange som muligt i alle fald.
KROLL
Ved hvilke midler?
ROSMER
Ved at frigøre sindene og luttre viljerne, tænker jeg.
KROLL
Du er en drømmer, Rosmer. Vil du frigøre dem? Vil du luttre dem?
ROSMER
Nej, kære, – jeg vil bare søge at vække dem til det. Gøre det, – det må de selv.
KROLL
Og du tror, de kan?
ROSMER
Ja.
KROLL
Ved egen kraft altså?
ROSMER
Ja, netop ved egen kraft. Der findes ikke nogen anden.
KROLL rejser sig
Er dette at tale, som det sømmer sig en prest?
ROSMER
Jeg er ingen prest længer.
KROLL
Ja, men – din barnetro da –?
ROSMER
Den har jeg ikke mere.
KROLL
Du har ikke –!
ROSMER rejser sig
Jeg har opgi’t den. Jeg måtte opgi’ den, Kroll.
KROLL rystet men behersket
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Rosmersholm Hovedtekst, 1. utg.
Ja så. – Ja, ja, ja. Det ene følger vel med det andet. – Var det kanske derfor, at du trådte ud af kirkens tjeneste?
ROSMER
Ja. Da jeg blev klar over mig selv, – da jeg fik fuld visshed for, at det ikke bare var en forbigående anfægtelse, men at det var noget, som jeg aldrig mere kunde eller vilde komme ifra, – da gik jeg.
KROLL
Så længe har det altså gæret i dig. Og vi, – dine venner, har ikke fåt noget at vide om det. Rosmer, Rosmer, – hvor kunde du dølge den sørgelige sandhed for os!
ROSMER
Fordi jeg syntes, det var en sag, som kun vedkom mig selv. Og så vilde jeg da ikke volde dig og de andre vennerne nogen unødig sorg. Jeg tænkte, jeg kunde bli’ ved at leve her som hidtil, stille og glad og lykkelig. Jeg vilde læse og fordybe mig i alle de værker, som før havde været lukkede bøger for mig. Rigtig inderlig leve mig ind i den store sandhedens og frihedens verden, som nu er ble’t mig åbenbaret.
KROLL
Frafalden. Hvert ord vidner om det. Men hvorfor bekender du så dette dit lønlige frafald alligevel? Og hvorfor just netop nu?
ROSMER
Det har du selv tvunget mig til, Kroll.
KROLL
Jeg? Har jeg tvunget dig –!
ROSMER
Da jeg fik høre om din voldsomme færd ved møderne, – da jeg læste om al den ukærlige tale, du der førte, – alle dine hadefulde udfald mod dem, som står på den anden side, – din hånende fordømmelsesdom over modstanderne –. Å, Kroll, – at du, du, kunde bli’ sådan! Da stod pligten uafviselig for mig. Menneskene blir onde under den strid, som nu pågår. Her må komme fred og glæde og forsoning ind i sindene. Derfor er det, jeg nu træder frem og bekender mig åbent, som den jeg er. Og så vil jeg prøve mine kræfter, jeg også. Kunde ikke du – fra din side – være med på dette, Kroll?
KROLL
Aldrig i dette liv slutter jeg forlig med de nedbrydende kræfter i samfundet.
ROSMER
Så lad os da i det mindste kæmpe med adelige våben, – siden vi endelig må det.
KROLL
Hvo som ikke er med mig i de afgørende livssager, ham kender jeg ikke mere. Og ham skylder jeg ingen hensyn.
ROSMER
Gælder det også mig?
KROLL
Du har selv brudt med mig, Rosmer.
ROSMER
Men er da dette et brud!
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Rosmersholm Hovedtekst, 1. utg.
KROLL
Dette! Det er et brud med alle dem, som hidtil stod dig nær. Nu får du ta’ følgerne.
ROSMER
Ein neuer Sommer ist mir in den Sinn gekommen. Eine neue Sicht der Jugend. Und deshalb stehe ich jetzt da -
KROLL
Wo, - wo stehst du?
ROSMER
Wo deine Kinder stehen.
KROLL
Du? Du! Das ist unmöglich! Wo stehst du, sagst du?
ROSMER
Auf derselben Seite wie Laurits und Hilda.
KROLL senkt den Kopf
Der Abfall vom Glauben. Johannes Rosmer ist abgefallen.
ROSMER
Ich hätte mich so glücklich fühlen sollen - so sehr glücklich über das, was du Abfallen nennst. Aber dann habe ich trotzdem fürchterlich gelitten. Weil ich wusste, dass es dir bittere Sorgen machen würde.
KROLL
Rosmer, - Rosmer! Ich werde das nie verwinden. (sieht ihn schwer an) Oh, dass du das mitmachst und der Arbeit der Verderbtheit und Unruhe in diesem unglücklichen Land die Hand reichen möchtest.
ROSMER
Es ist das Werk der Befreiung, an dem ich teilnehmen möchte.
KROLL
Ja, das weiß ich wohl. So wird es sowohl von den Verführern genannt, wie auch von den Betrogenen. Aber glaubst du denn, dass von dem Geist, der jetzt unser gesamtes soziales Leben vergiftet, eine Befreiung zu erwarten ist?
ROSMER
Ich schließe mich dem Geist nicht an, der da herrscht. An keinen dieser Kämpfer. Ich werde versuchen, Menschen von allen Seiten zusammenzubringen. So viele und so leidenschaftlich ich das nur kann. Ich werde leben und alle Kräfte meines Lebens in dieses eine einbringen, - ein gesundes Urteil der Menschen im Land entstehen zu lassen.
KROLL
Du glaubst also nicht, dass wir schon genug an Urteil der Menschen haben! Ich für meinen Teil denke, wir sind alle auf dem besten Weg, in den Schlamm gezogen zu werden, wo sonst nur die einfachsten Leute gedeihen.
ROSMER
Gerade darum stelle ich dem Urteil der Menschen die wahre Aufgabe.
KROLL
Welche Aufgabe?
ROSMER
Alle Menschen des Landes zu Edelleuten zu machen.
KROLL
Alle Menschen -!
ROSMER
So viele wie möglich jedenfalls.
KROLL
Mit welchen Mitteln?
ROSMER
Indem ich den Geist befreie und den Willen läutere, denke ich.
KROLL
Du bist ein Träumer, Rosmer. Du willst sie freigeben? Sie läutern?
ROSMER
Nein, mein Lieber, ich möchte sie nur dazu aufwecken. Es machen - das müssen sie selbst.
KROLL
Und du glaubst, sie können das?
ROSMER
Ja.
KROLL
Aus eigener Kraft also?
ROSMER
Ja, nur aus eigener Kraft. Es gibt sonst niemanden.
KROLL steht auf
Sprichst du da so, wie es sich für einen Priester gehört?
ROSMER
Ich bin kein Priester mehr.
KROLL
Ja, aber - und dein Kinderglaube -?
ROSMER
Den habe ich nicht mehr.
KROLL
Hast du nicht -!
ROSMER steht auf
Ich habe ihn aufgegeben. Ich musste ihn aufgeben, Kroll.
KROLL zittert, hält sich aber zurück
Ja, dann. - Ja, ja, ja. Das eine folgt wohl aus dem anderen. - Bist du vielleicht auch deswegen aus dem Kirchendienst ausgetreten?
ROSMER
Ja. Als ich Klarheit über mich selbst erlangt hatte - als ich die volle Gewissheit erlangt hatte, dass das nicht nur eine vorübergehende Herausforderung war, sondern dass es etwas war, von dem ich niemals mehr abkommen konnte oder wollte, - da bin ich gegangen.
KROLL
So lange hat das also schon in dir gegärt. Und uns - deine Freunde - hast du nichts darüber wissen lassen. Rosmer, Rosmer, - wie konntest du diese traurige Wahrheit nur vor uns verbergen?
ROSMER
Weil ich dachte, das sei eine Sache, die nur mich selbst anging. Und dann wollte ich doch dir und den anderen Freunden keine unnötigen Sorgen machen. Ich dachte, ich könnte hier weiterleben wie früher, leise und froh und glücklich. Ich wollte lesen, und mich in all die Werke vertiefen, die mir zuvor verschlossene Bücher waren. Mich wirklich ganz von innen heraus in die Welt der großen Wahrheit und Freiheit einleben, die mir da jetzt offenbart wurde.
KROLL
Abfall vom Glauben. Jedes Wort spricht davon. Aber musst du darum gleich auf dein Gehalt verzichten? Und warum gerade jetzt?
ROSMER
Du selbst hast mich gezwungen, das zu tun, Kroll.
KROLL
ICH? Ich habe dich gezwungen -!
ROSMER
Als ich von deinem furchtbaren Auftreten bei den Treffen hörte, - als ich alles über diese lieblose Rede gelesen hatte, die du dort gehalten hast, - all deine hasserfüllten Ausbrüche gegen die, die auf der anderen Seite stehen, - deine spöttische Verurteilung der Gegner -. Oh, Kroll, - dass du, du, so sein konntest! Da hatte ich auf einmal die Pflicht, die ich nicht mehr zurückweisen konnte. Die Menschen werden böse werden in diesem Kampf, der jetzt stattfinden wird. Es muss wieder Frieden, Freude und Versöhnung in die Köpfe kommen. Deshalb trete ich jetzt vor und bekenne offen, wer ich bin. Und dann werde ich auch meine Kräfte testen. Könntest du nicht auch - du auf deiner Seite - ein Teil davon sein, Kroll?
KROLL
Niemals in diesem Leben werde ich mich wieder mit den zerstörerischen Kräften dieser Gesellschaft versöhnen.
ROSMER
Also, dann lass uns wenigstens mit den Waffen des Edelmuts kämpfen - denn das müssen wir doch.
KROLL
Wer in diesen entscheidenden Dingen des Lebens nicht auf meiner Seite ist, den kenne ich nicht mehr. Und dem schulde ich auch keinerlei Rücksicht mehr.
ROSMER
Gilt das auch für mich?
KROLL
Du hast selbst mit mir gebrochen, Rosmer.
ROSMER
Aber das ist doch kein Bruch!
KROLL
Das ist es! Es ist der Bruch mit allen, die dir bis heute nahe standen. Jetzt musst du die Folgen tragen.